Dähne-Pokal: Vorrundenfinale in Bremen-Nord mit Favoritensieg
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- Erstellt am Freitag, 04. Dezember 2009 16:40
- Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 25. Juni 2013 21:28
- Veröffentlicht am Freitag, 04. Dezember 2009 16:34
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Nach dem Remis und einer kleinen Pause mussten daher zwei 10-Minuten-Schnellpartien über das Weiterkommen entscheiden. Hierbei errang Müller in der ersten Partie zunächst klaren Stellungsvorteil; mit zunehmendem Zeitverbrauch (und nachlassender Kondition?) verlor er aber allmählich den rechten Überblick und warf seinem Gegner quasi die Bauern unablässig hinterher, bis nur noch die Aufgabe blieb. In der zweiten Partie war leider für die Zuschauer nicht mehr für Spannung gesorgt, sondern eher die Luft raus: auch hier kostete Müller seine Zeit voll aus und übersah im Turmendspiel eine Möglichkeit, Vorteil zu erlangen; Remis, ils ont fini!
Vorrundenfinale vom Dähne-Pokal 2009 in Bremen-Nord: Wolfgang Müller - Peter Pautz
Damit hieß es insgesamt 2 :1 für Peter Pautz, der von seinen Nordbremer Gastgebern die Glückwünsche für ein erfolgreiches Bremer Finale entgegennahm und sich im Gegenzug für die ausgezeichnete Turnierleitung durch Bernd Röhl bedankte.
Nachfolgend die vom unterlegenen Verfasser kommentierte Hauptpartie (direkt online Nachspielen geht auch: Dähne-Pokal Vorrundenfinale in Bremen-Nord):
Müller, Wolfgang (SKBN, DWZ 1907) - Pautz, Peter (Bremer SG, DWZ 2026)
Dähne-Pokal Vorrunde Bremen-Nord (Finale), 27.11.2009
Schottische Eröffnung [C47]
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 Lb4 {Müller-Issing sah 5...Lc5.} 6.Sxc6 bxc6 7.Ld3 De7!? {Nur 54-mal in meiner Datenbank mit einem Score von 61% für Weiß. Für mich etwas verdächtig, für Peter völlig natürlich, für Rybka durchaus spielbar (=0.02)... (7...d5 lautet die Hauptvariante; über 5000 Partien befinden sich hierzu in meiner Datenbank.)} 8.0-0 0-0 9.Lg5 h6 10.Lh4 g5 {Sieht ebenfalls verwegen aus und findet sich gar nicht in meiner Datenbank.} 11.Lg3 {11.e5!? Kurz draufgeschaut und in jüngeren Jahren ein "Sofortzug", aber leider wieder verworfen. Angst vor der eigenen Courage ausgerechnet im Finale...?! Die mögliche Zugfolge 11...Dxe5 12.Lg3 Da5 13.f4 (13.Te1?! Lxc3 14.bxc3 d6 15.Df3 Kg7 16.Dxc6 Le6) 13...g4 14.Se4 Sxe4 15.Dxg4+ Kh8 16.Lxe4 d5 (16...f5? geht nicht wegen 17.Dg6 fxe4 18.Dxh6+ Kg8 19.Dg6+ Kh8 20.f5 und Schwarz hat keine sinnvolle Verteidigung mehr.) 17.Lf5 Tg8 18.Dh3 Lxf5 19.Dxf5 sieht jedenfalls verlockend aus.} 11...Lxc3 12.bxc3 Sxe4 {Der Bauer sollte es nun endlich sein; richtig vergiftet ist er schließlich auch nicht?!} 13.Dh5 {13.Lxe4 Dxe4 14.Te1 Dg6 15.Lxc7 d5 16.Dd4 und Weiß steht "optisch überlegen", aber Greifbares ist zunächst nicht sichtbar.} 13...Kg7 14.Lxc7 {Hier bleiben bereits nur noch 20 Minuten, also wenigstens das Material zurück! (14.Lxe4 wirkt auch an dieser Stelle solider. Aber nach 14...Dxe4 15.Tfe1 Dxc2 16.Lxc7 Dg6 17.De2 d5 18.Tab1 Kg8 hat Schwarz erstmal keine Sorgen, aber einen Bauern mehr.} 14...d5 15.Lxe4?! {15.Lg3 Lf5 16.Tae1 Tfe8 17.Df3 Dd7 ist wohl korrekter, aber für einen Angriffsspieler auch wenig erbaulich. Im übrigen muss Weiß sein Eröffnungskonzept allmählich als gescheitert ansehen?!} 15...Dxc7?! {Schwarz möchte keine ungleichfarbigen Läufer. Die Alternative war jedoch besser: 15...dxe4 16.La5 Tb8 17.h4 f6 18.Tfb1 Txb1+ 19.Txb1 De5 20.Lb4 Td8 21.c4 La6 Und Schwarz ist am Drücker.} 16.Ld3 f5?! {Schwarz verschafft seinem König noch mehr Luft, was nun aber zu unbekümmert wirkt.} 17.Tae1 {besser: 17.f4 g4 (17...Df7 18.De2 Te8 19.Df2 Df6 20.Dc5; 17...De7 18.Tae1 Df6 19.Te5) 18.Tae1 Df7 19.Dxf7+ Txf7 (19...Kxf7 20.c4 d4 21.Te5) 20.Te8 Lb7 21.Te5 Taf8 22.c4} 17...Df7 18.Dd1 Ld7 19.c4 d4 {19...dxc4 ging aber offensichtlich doch: 20.Lxc4 Dxc4 21.Dxd7+ Tf7 22.Te7 (22.Dd6 Taf8 23.f4 Tf6) 22...Taf8 23.Dxa7 Dxc2 24.Dd4+ Kg6} 20.Te5 Tfe8 21.Tfe1 Df6 22.Txe8 Txe8 23.Txe8 Lxe8 24.De1 Lf7 25.Da5 {Hier wähnte sich Weiß in überlegener Stellung...} 25...De7 26.Kf1 {...bot aber nun mangels Zeit Remis an. 26.Dxf5 De1+ 27.Lf1 Lxc4 28.Dd7+ Kg8 (28...Kg6?? 29.Dxc6+) 29.Dd8+ Kf7 30.Dd7+ hätte indes sofort zum Remis geführt! Hier sind die Endspielexperten gefragt: Weiß scheint die Zügel in der Hand zu haben und in Ruhe einen Gewinnweg suchen zu können; allerdings ist ein schwarzer Bauernvorstoß am Königsflügel nicht zu unterschätzen. Rybka bietet leider keine Anleitung für Ungeduldige...} 26...c5 27.Da6 f4 28.Dc8?! {Die Zeit verrinnt, die Züge werden konfuser... 28.Dc6; 28.a4 Ein Gewinnplan, der anscheinend keiner ist... 28...Dc7 29.a5 g4 30.Db5 f3 31.g3 De7 32.a6? (32.Dc6 h5 33.a6 Dg5 34.Kg1! Dc1+ 35.Lf1 Lxc4 36.Dc7+ Kh6 37.Dd6 siehe oben.) 32...Lg6 33.Db7 Lxd3+ 34.cxd3 Kf6} 28...Dd6 29.Db7 Db6 30.De4 {Noch 4 Minuten...} 30...Kf8 31.Ke2? {bringt Weiß in Verluststellung. Nach 31.g3 fxg3 32.hxg3 Dc7 (32...Db1+ 33.Kg2 Dxa2? 34.Dc6 Da5 35.Dxh6+ Ke8 36.Dxg5) 33.Df5 Dd6 34.Kg2 ist alles im Lot, und es darf sogar noch ein bißchen weiter gespielt werden.} 31...De6 32.f3?? {So schnell kann man alles wegwerfen...} 32...Ke7? {...wenn der Andere, ebenfalls allmählich in Zeitnot, denn das Geschenk annehmen würde...! (32...Dxe4+ 33.fxe4)} 33.Dxe6+ Lxe6 34.Kd2 Kd6 35.c3 Ke5 36.a3 Lf7 37.Le2 Le6 38.Ld3 h5 39.h3 h4?! {So nun natürlich auch nicht...!} 40.Le2 Lf7 41.Ld3 Le6 42.Kc2 Kd6 43.Kb3 Ke5 44.Kc2 {Rybka zeigt immer noch -/+ bzw. –0.79 an. Dennoch geht hier zumindest nach Meinung beider Finalisten nichts mehr} 1/2-1/2
Wahre Könner mögen dem Verfasser seine nicht allzu tiefschürfende Analyse gerne um die Ohren hauen...